Das Nokia N9 wurde schon vor längerer Zeit gerüchteweise durch die Blogs gereicht, nach einer offiziellen Ankündigung ist es nun seit dem 7. Oktober 2011 in der Schweiz im Handel verfügbar. Nokia zeugt mit dem N9 von seiner Begeisterung für Smartphones - trotz dem grossen Anteil von Symbian und bald Windowsphone ist Nokia seiner früheren Internet Tablet Serie 770, N800 und N910 sowie dem N900 mit Maemo treu geblieben - und setzt als fünfte Generation mit dem Nokia N9 mehr als ein Denkmal - nämlich ein hochwertiges Top-Smartphone mit viel Design, viel Technik, viel Leistung und einem sehr reifen MeeGo 1.2 Betriebssystem. Danke an Nokia und Marlène für das Testgerät - nachfolgend ein Bericht in Text, Bild und kurzem Video.
Hardware
Die Hardware ist ein einem Monoblock aus Polycarbonat gefertigt. Das Material wirkt angenehm, warm, und ist dennoch sehr robust. Oben links steht ein Klinkenstecker für Kopfhörer zur Verfügung, gefolgt von zwei Klappen für USB/Aufladeport sowie SIM-Karte. Auf der rechten Seite gibt es eine Wipptaste sowie eine Taste für Lautstärke und Ein- und Ausschalten. Das 3.9" AMOLED Display ist vom Feinsten - die Auflösung und der Schwarzwert sind überzeugend ausgezeichnet, das Display leicht gewölbt und aus kratzfestem Gorilla-Glas. Im Lieferumfang ist ein Ladegerät, eine Gummihülle und Ohrhörer mit dabei. Speicher steht beim N9 mit 16GB oder 64GB ab Werk zur Verfügung. Einen Erweiterungslot bietet das N9 jedoch designbedingt nicht. Pentaband WCDMA, HSPA mit 14.4/5.76 Mbps, 135 leicht. NFC funkt das N9 übrigens auch - auf Wunsch auch zu den als separates Zubehör verfügbaren Lautsprechern Nokia Play 360.
Kamera
Auch die Kamera ist eine Sache für sich. Nokia widmet dem Kapitel Kamera des N9 einen längeren Artikel. Einzigartig sind folgende Dinge - von Damian Dinning zusammengefasst ist die Kamera des N8 mit 12MP ein Quäntchen besser von der Bildleistung, in der Summe der Verbesserung die Kamera des N9 aber gleichwertig:
Bildsensor für 4:3 und 16:9 gleichermassen optimiert
Touch AF für Video und Bild ab 10cm Abstand
Carl Zeiss Objektiv, Blende f/2.2, Weitwinkel
Sehr schnelle Reaktionszeit
Sehr geringe Bautiefe, dennoch 8.7MP Auflösung
HD Video UND sehr gute Stereo Tonqualität
20% mehr High Power LED Lichtleistung
Verbesserter Software-Ablauf für die Kameranutzung
Software und Bedienung
Wie schon eingangs getippt hat Nokia mit dem MeeGo 1.2 Betriebssystem nicht etwa eine Erstversion auf den Markt geworfen, sondern hat mit dem Internet Tablet 770, dem N800, dem N810 sowie N900 Smartphone mit Maemo 5 schon einiges an Übung. MeeGo ist deutlich weiterenwickelt und im Vergleich zum N900 mit Maemo nochmals einen Schritt weiter in Bedienungskonzept, GUI und Darstellung. So sind denn die Icons wie die allerneuesten Symbianversionen schön schmuck, die Bedienung geht flüssig und einwandfrei vonstatten. Bedienkonzept ist "Swipe" - Iconansicht nach oben/unten scrollen, tippen mit dem Finger um eine Anwendung zu öffnen, "swipen" nach links und man gelangt zur Ansicht der offenen Anwendungen, nochmals swipen und es zeigt sich eine Übersicht aller Nachrichten. Swipe - ein Fingerwischen vom oberen Rand öffnet sich ein Suchfeld, mit Swipe vom unteren Rand bis zur Mitte ein Quick Menü. Mit zwei Fingern zoomen, oder im Browser zweimal tippen - oder einfach über das Display wischen um das N9 zu sichern. Einfach, problemlos, intuitiv. Gerne möchte man 1.3 und weitere Versionen von MeeGo sehen...Skype, Microsoft Exchange, gängige Maildienste und Chatdienste, Facebook und Twitter sind integriert, ebenso Anwendungen wie eine Hotspotfunktion, Nokia Maps, Wetterprogramm. Im OVI Store sind Anwendungen von SBB, Meteo News, 20 Minuten, NZZ und weitere verfügbar.
Fazit
Nicht nur die Hard- und Softwareparameter lassen das N9 als ein Superphone erscheinen. Das Gerät ist einfach stimmig und leistet gepaart mit optischer Augenweide sehr viel. Für alle Smartphoneliebhaber/innen die nicht einfach ein iPhone wollen, ein Gerät, das man sich unbedingt näher ansehen muss. Mit der ausgezeichneten Kamera und der Nokia Link Software für Windows und Mac OS X Lion lässt sich das Gerät in der Praxis einfach nutzen. Einzige Einschränkung: Der OVI Store kommt natürlich mit der Anzahl Programme für MeeGo auf keinen Fall an die Vielfalt von iOS oder Android heran. Ob dies für Sie störend ist, müssen Sie selber entscheiden: Das N9 kann ab Werk dermassen viel, von Exchange bis Skype und Hotspotfunktion ab Werk vorausgestattet, dass man getrost auf weitere Apps verzichten und schlicht und einfach am N9 Spass haben kann. Fazit: Eine Perle eines Smartphones, mit der Nokia ein weiteres mal beweist, der Weltmarktführer im Smartphonebau zu sein. Schade nur, dass die Tage von MeeGo und grosser Hardware hierfür eher gezählt sein dürften...wie dem auch sei, das N9 kann man getrost zwei Jahre produktiv nutzen und dann weiter schauen.
Bildstrecke, Auspacken, Video
Schön in einer blauen Schachtel verpackt...
...viel "schwarz" auf den ersten Blick...
...so auch die Rückseite, Polycarbonat lässt grüssen - fühlt sich aber toll an! BANNER
Wenige Tasten - auf der Seite rechts, und oben Slot für SIM-Karte und "Kipp-Klappe" für USB Micro Port.