An der 18. W3B-Umfrage haben sich über 120.000 deutschsprachige Internet-Nutzer beteiligt und die W3B-Fragebogen ausgefüllt.
Demographische Basisdaten: Der Anteil der Männer unter den bis 29jährigen Internet-Nutzern sinkt weiter: 54,4% der bis zu 19jährigen sind weiblich sowie 52,8% der 20 bis 29jährigen. Insgesamt liegt der Anteil der Frauen unter allen Internet-Nutzern jedoch bei 40,3%. Grund hierfür ist der gringe Frauenanteil der über 40jährigen Internet-Nutzer - bei den Nutzern im Alter ab 50 Jahren beträgt der Anteil der Frauen nur noch 22,0%.
Geschlecht der Internet-Nutzer
59,7% Männer
40,3% Frauen
100,0% Gesamt
Anhand der Veränderungen der Altersverteilung der Internet-Nutzer, welche die W3B-Umfrage seit Beginn im Herbst 1995 dokumentiert, läßt sich die Entwicklung von einem Kommunikationsmedium der Studenten zu einem Massenmedium und Marktplatz nachvollziehen. Die einst stärkste Altersgruppe der 20- bis 30jährigen nimmt prozentual immer weiter ab (1995 62,6%, derzeit 25,6%). Anteilig die stärkste Altersgruppe ist die der 30- bis 39jährigen.
Altersverteilung der Internet-Nutzer
18,8% 50 Jahre und älter
22,1% 40 bis 49 Jahre
26,4% 30 bis 39 Jahre
25,6% 20 bis 29 Jahre
7,2% 19 Jahre und jünger
100,0% Gesamt
Spam, Viren und Dialer: Mehr als nur ein Alltagsärgernis
Weniger positiv sieht die Situation im Internet aus, wenn es um das Thema Spam, Computerviren und Dialer geht. So empfangen über drei Viertel (78,4%) der deutschsprachigen Internet-Nutzer wöchentlich fünf oder mehr Spam-E-Mails - unerwünschte Werbe-E-Mails mit meist englischsprachigen Offerten, die die Mailboxen der Nutzer zum Überlaufen bringen und die Lust an der Online-Kommunikation bremsen.
Viren und Dialer hingegen sind nicht nur lästig, sie stellen auch ein relevantes Sicherheitsrisiko dar. Über die Hälfte der von W3B befragten Nutzer hatte nach eigenen Angaben im letzten Jahr mindestens einen Virus auf dem Computer, fast ein Drittel einen Dialer! Die Intensität der Viren- und Dialer-Problematik hat dabei im Verlauf des letzten halben Jahres ganz deutlich zugenommen.
Befall von Internet-PCs durch Dialer
24,4% vor weniger als 1/2 Jahr
7,1% von weniger als 1 Jahr
7,4% vonr 1 Jahr oder länger
49,8% Kein Befall
11,4% Weiß nicht
Befall von Internet-PCs durch Viren
41,8% vor weniger als 1/2 Jahr
9,7% von weniger als 1 Jahr
10,0% vonr 1 Jahr oder länger
33,3% Kein Befall
5,1% Weiß nicht
Direkte Schäden durch Viren und Dialer
Viele Internet-Nutzer sind sich heute der Viren- und Dialer-Problematik durchaus bewußt. Sie schützen sich aktiv gegen die Folgen von Computerviren- und Dialer-Attacken und wissen, was im Falle eines Befalles zu tun ist. Daher können direkte Schäden oft ver-mieden werden. Dennoch hatten im letzten Jahr viele unter den direkten Folgen eines Viren- oder Dialer-Befalls zu leiden.
So war die PC-Nutzung bei jedem fünften Anwender, der mit Computerviren zu kämpfen hatte, durch nicht mehr funktionierende Betriebssysteme, Programme u. ä. beeinträchtigt. Rund 8% der betroffenen Nutzer hatten aufgrund von Viren einen teilweisen oder sogar totalen Datenverlust zu beklagen.
Unter den WWW-Benutzern, deren Computer von Dialern heimgesucht wurden, entstanden immerhin jedem zehnten Kosten in Höhe von mindestens 20 Euro.
Schäden durch Computerviren
50,6% Keine, da Anti-Virensoftware installiert
20,7% Keine, da rechtzeitig reagiert/gehandelt
19,7% Nutzung beeinträchtigt (Programme u.ä.)
5,1% Teilweiser Datenverlust
2,6% Totaler Datenverlust
1,3% Weiß nicht
Schäden durch Dialer
33,1% Keine, da Dialerblocker installiert
31,7% Keine, da rechtzeitig reagiert/gehandelt
18,8% Ärger, aber keine Kosten
3,6% Kosten von bis zu 20 Euro
10,6% Kosten von 20 Euro oder mehr
2,3% Weiß nicht
Gefahr für die Internet-Zukunft: Indirekte Folgen der Spam-/Viren-/Dialer-Bedrohung
Nicht zuletzt aufgrund des besonders großen Sicherheitsbedürfnisses der deutschsprachigen WWW-Nutzer ist die Spam-/Viren-/ Dialer-Problematik als äußerst kritisch einzustufen. Auswirkungen auf die Internet-Nutzungsintensität allgemein und insbesondere auf kommerziell relevante Bereiche wie z. B. Online-Werbung und -Shopping sind nicht auszuschließen bzw. zum Teil bereits heute spürbar.
Auswirkung von Spam-E-Mails auf die Internet-Nutzung
42,6% stark beeinträchtigt / beeinträchtigt
Auswirkung von Computerviren auf die Internet-Nutzung
22,2% stark beeinträchtigt / beeinträchtigt
Auswirkung von Dialer auf die Internet-Nutzung
16,1% stark beeinträchtigt / beeinträchtigt
Besonders stark beeinträchtigt fühlen sich Internet-Benutzer durch Spam-E-Mails: Über 40% sehen ihre Internet-Nutzung hierdurch in hohem Maße gestört. Erste Auswirkungen werden bereits meßbar: Bei der Nutzung von E-Mail-Newslettern zeichnet sich seit einem Jahr erstmals ein Abwärtstrend ab. Der Erfolg von »Permission Based Marketing« wird somit bedroht. Eine weitere negative Auswirkung der Spam-Flut: Nutzer, die Angst vor Spam haben, schrecken davor zurück, ihre Kontaktdaten im Internet preiszugeben. Und dies kann nicht nur für Newsletter-Erfolg fatale Folgen haben, sondern auch für jede Art von Online-Shopping - denn bei jeder Online-Transaktion ist die Eingabe personenbezogener Daten zwingend erforderlich.
Auf Platz zwei der Störfaktoren rangieren Computerviren, die für jeden fünften Internet-Nutzer eine starke Beeinträchtigung ihrer Online-Nutzung darstellen. Und immerhin noch jeder sechste Nutzer fühlt sich durch einen drohenden Dialer-Befall beim Surfen erheblich gestört. Sowohl Viren als auch Dialer verunsichern Internet-Nutzer und machen sie mißtrauisch. Die Gefahr, daß sie das Interesse der Nutzer bremsen, im World Wide Web neue Seiten zu erkunden und mit Hilfe von E-Mail-Informationen auf aktuelle Angebote aufmerksam zu werden, ist groß.
Für eine zukünftig erfolgreiche Großwetterlage im Internet bleibt somit zu hoffen, daß das Problemfeld Spam/Viren/Dialer nur ein vorüberziehendes Gewitter darstellt. Andernfalls wird es im Interesse des wirtschaftlichen Erfolgs von Internet-Anbietern beizeiten notwendig sein, wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen.